Bahnen- Wuppertal.de Bahnhöfe im Portrait

Dieringhausen

Die Seite entstand in Zusammenarbeit mit dem Arbeitskreis Oberbergische Eisenbahngeschichte.
Wir danken speziell dem Mitglied Holger Schmidt für die sehr umfangreiche Unterstützung.

In Dieringhausen entsteht ein Bahnknoten
Bei der Betrachtung des Bahnhofs im Oberbergischen kann man eigentlich zwei Epochen unterscheiden. Zum einen ist das die “alte” Station, die zu Beginn des Bahnzeitalters angelegt und in den nächsten Jahren ausgebaut wurde, zum anderen ist es der “neue” Halt, der nach den großzügigen Gleisumbauten samt erheblicher Erdbewegungen bis 1921 etwas östlicher vollkommen anders angelegt wurde. “Neu” also nur relativ, denn die Anlagen haben ja schon etliche Jahrzehnte auf dem Buckel. Das Eisenbahnzeitalter begann in Dieringhausen 1887, als durchs Aggertal westlich von Ründeroth her die Linie fertig war, ostwärtts direkt weiter bis Derschlag (fertig bis Olpe 1903). Von Norden her näherte sich eine neue Trasse anno 1893, als das letzte Teilstück der seit 1871 von Hagen her in Abschnitten erstellten Volmetalbahn zwischen Gummersbach und Dieringhausen in Betrieb kam. Der letztgenannte Streckenabschnitt gewann stark an Bedeutung, als das noch fehlende Teilstück der “oberbergischen Hauptbahn” zwischen Wipperfürth und Marienheide endlich gebaut war und somit ein direkte Verbindung nach Remscheid - Wuppertal ermöglicht wurde. Der Status eines Bahnknotens vervollständigte die 1897 gebaute Wiehltalbahn (bis Wiehl, bis Waldbröl 1906). Sie zweigt(e) zwar im wenige Kilometer weiter westlich gelegenen Bahnhof Osberghausen ab, wurde aber meistens mit Zügen von Dieringhausen aus bedient (samt zeitweiser Durchläufe von Zügen aus/nach Wuppertal). Entsprechend des zunehmenden Verkehrs wurden die Gleisanlagen ausgebaut, während das Bahnhofsgebäude samt Güterverladung direkt an der Chaussestraße Cöln - Olpe lag. Gleich nebenan gab es eine Lokstation, die mit den Jahren zu einer Betriebswerkstätte mit Rundschuppen vergrößert wurde (
siehe dazu die Bw-Seite).
 

(c) Zeno Pillmann   www.bahnen-wuppertal.de

Die rote 212 294 mit den sog. Silberlingen ist so ein typischer Nahverkehrszug der 1960/1970er Jahre, während die
218 in Citybahnfarben ein Produkt der 1980er Jahre ist. Im Kontrast dazu stehen die Türme für die Gepäckaufzüge,
die mit ihrer Patina wohl mehr an die Dampflokzeit erinnern - und vor allem auch an jene ruhmreichen Zeiten, als im
 Bahnknoten Dieringhausen zahlreiche Züge auf verschiedenen Linien fuhren bzw. sich hier fürs Umsteigen trafen.
Foto Zeno Pillmann

(c) Sammlung H.Schmidt   www.bahnen-wuppertal.de

Ein Bild von etwa 1909, also ein einmaliges Dokument der oberbergischen Eisenbahngeschichte von vor einhundert
 Jahren! Ein Blick auf den Bahnhof von Dieringhausen mit seinem Empfangsgebäude und der Güterverladung. Die ziem-
lich vielen Waggen im Bahnhofsbereich deuten auf ein reges Verkehrsaufkommen hin. Rechter Hand liegt die Loksta-
tion, die jetzt bald zur “richtigen” Betriebswerkstätte ausgebaut wird. Die Alleebäume im Hintergrund säumen die
 alte Chausseestraße Cöln - Olpe, die durch die Eisenbahn natürlich an der verkehrlichen Bedeutung etwas verloren
 hat. Im Vergleich zur normalen Bebauung der Ortschaft nimmt das Bahnareal offenbar einen großen Raum ein. Wir
 haben die Vorlage bewusst kaum bearbeitet, um den epochetypischen Charakter der alten Postkarte zu erhalten.
Foto Sammlung Holger Schmidt

Einen Gleisplan vom alten Bahnhof gibt es auf der Seite zum Bw Dieringhausen

(c) Zeno Pillmann   www.bahnen-wuppertal.de

Nach der Schließung des Bw Dieringhausen übernachteten die vom Bahnhof aus benötigten Maschinen der BR 211
 (vom Bw Köln-Nippes) im Bahnhofsbereich. Die 211 270-0 und eine weitere 211 werden während ihrer Sonntagsruhe
 gerade betriebstechnisch auf die kommende kalte Nacht vorbereitet (10. Februar 1985). Ein Vergleich der beiden
 Farbvarianten beweist, wie fotogen stets rote Loks im Vergleich zu anderen Farben sind, zumal bei einem Winterbild.
Foto Zeno Pillmann

(c) Sammlung H.Schmidt   www.bahnen-wuppertal.de

So lebhaft ging es in der alten Dampflokzeit auf vielen Bahnhöfen zu, die eine Knotenfunktion ausübten. Natürlich
 nicht “andauernd” ein Zug, aber man konnte in verschiedene Richtungen fahren und das bedeutete für die Reisen-
den etliche Umsteigeaktionen. Und die Gepäckstücke sowie die Güter verschiedenster Art mussten auch umgeladen
 oder die Wagen entsprechend rangiert werden. Es gibt zwar noch preußische Wagentypen, aber dominiert wird die
 Szenerie von den damals relativ modernen Reichsbahn-Personenwagen mit Übergangsbühnen. Der Blick geht über
 die beiden Perrons mit den vier Bahnsteiggleisen 1 bis 4 (von rechts) in Richtung Westen. Etwas seltsam erscheint
 zu den Gleisen die Bezeichnung der Bahnsteige, denn der in der Mitte sichtbare ist die Nummer 1 und der rechte
 trägt die Nummer 2. Linker Hand liegen einige Durchgangsgleise und dahinter das tiefer liegende Aufnahmegebäude.
Foto Archiv des Oberbergischen Kreises Sammlung Holger Schmidt

(c) Wolfgang Bügel   www.bahnen-wuppertal.de

Noch ist am Eselsrücken zu tun (Sommer 1987). Früher gab es auch auf den kleineren Rangierbahnhöfen einen Ab-
laufberg, der eine sinnvolle Unterstützung für die Verteilung der Güterwaggons war. Gen Westen erstrecken sich
die Rangiergleise, die beim großen Bahnhofsumbau auf höher gelegtem Gleisniveau bis 1914 entstanden. Während
 die robuste 211 272 für den Frachtendienst eingeteilt ist, erspähen wir rechts einen Zug der Citybahn nach Köln,
 der mit der neuen Farbgebung in orange/kieselgrau zur Einführung bei Anwohnern und Bahnern für Aufsehen sorgte.
Foto Wolfgang Bügel

Umfangreiche Bauaktionen und ein neuer Bahnhof
Der Bahnhof mit wichtigen Umsteige- und Umladefunktionen sowie laufende Verkehrszuwächse verlangten nach einem Umbau der Station, was aber auf dem alten Terrain in dem beabsichtigten Umfang schwerlich machbar war. Man entschied sich daher für eine “große” Lösung mit einem weitgehenden Umbau der Bahnhofsanlagen. Etwas östlich vom alten Areal errichtete man eine viergleisige Durchgangsstation für den Personenverkehr, allerdings eine Ebene höher als die vorhandenen Gleise. Damit verbunden war der Neubau eines stattlichen Empfangsgebäudes, mit Parkplätzen leicht zurückversetzt von der Straße und mit Tunnelzugängen zu den beiden Bahnsteigen. In alter Lage beibehalten wurde die Güterverladung in Nähe des Bahnwerkes mit den notwendigen Straßenzufahrten. Ebenfalls vollkommen neu verlegt wurde die Ausfahrt Richtung Köln (und ein Stück der anschließenden Streckengleise, ab 1929 zweigleisig bis Osberghausen), jetzt höher am Hang und hinter dem Betriebswerk herführend. Daneben konnte man einen Verschiebebahnhof mit Ablaufberg sowie einige Abstellgleise unterbringen. Die vor dem Ersten Weltkrieg begonnenen Umbauten konnten bis Ende 1921 weitgehend abgeschlossen werden. Vom Prinzip her hat sich die Konstellation des neuen Bahnhofs dann bis weit in die Bundesbahn-Zeit hinein gehalten und wurde erst verstärkt von den in der Fläche “üblichen” Streckenstillegungen resp. Verkehrseinstellungen ab Mitte der 1960er Jahre betroffen.
 

Karte: Dieringhausen im Streckennetz auf der Oberseite “Oberbergisches Land”

(c) Sammlung H.Schmidt   www.bahnen-wuppertal.de

Ein Blick auf den westlichen Bereich vom Bahnhof Dieringhausen, der bis 1921 vollkommen verändert wurde. Ab
da gibt es eine Art terassenförmige Geländeform. Im Vordergrund liegen die Zufahrtgleise und Behandlungsgleise
 vom Bahnbetriebswerk auf Niveau der Straße resp. des alten Bahnhofs. Die Versorgung der Loks mit dem schwarzen
 Gold erfolgt quasi von einer Etage höher aus, wo der Kohlenbansen von den Güterwaggons aufgefüllt wird und sich
 an der Mauer die Bekohlungsanlage befindet. Eine Beladung erfolgt mittels der kleinen Hunte. Die Anordnung der Bw-
Anlagen erspart so einen größeren Kran. Oben, vor dem großen Stützmauerwerk, liegen die Streckengleise Richtung
 Köln (nach links) sowie die Gleise vom Rangierbahnhof. Der Wasserturm fasst 350 cbm. Das Bild stammt von 1935.
Foto Archiv des Oberbergischen Kreises Sammlung Holger Schmidt

(c) Thomas Kugel   www.bahnen-wuppertal.de

Die starken Maschinen der Reihe V 90 (290 und Abarten) konnten die letzten Dampfloks im Rangierbetrieb endgültig
 ablösen und sind auch vielfach im Übergabebetrieb zu finden. Rote Loks machen sich im Bild immer ganz gut. Leider
sind viele Fahrzeuge mit neurerer Lackierung oft stark verblasst, die alten DB-Farben hielten da wohl etwas besser.
Hier ein typischer Vorbild-Zug für die Modellbahn mit der 290 222 im Rangierbahnhof Dieringhausen (29. Juni 1993).
Foto Thomas und Herbert Kugel

(c) Sammlung H.Schmidt   www.bahnen-wuppertal.de

Das neue Empfangsgebäude beim verlegten Personenbahnhof wurde bis zur Eröffnung der Anlagen anno 1921 er-
stellt und vermittelt einen harmonischen Gesamteindruck. Für einen Eisenbahnknoten des Oberbergischen Landes
 so eine gebührende, bestimmt ersehnte Visitenkarte. Das Gebäude befindet sich auf dem Niveau der alten Straßen-
flächen, während die Personenbahnsteige höher liegen. Die notwendigen Unterführungen zu den Bahnsteigen waren
 somit bautechnisch quasi vorgegeben. Die tolle Postkarte wurde kurz nach der Indienstnahme um 1924 angefertigt.
 Schaut man auf den relativ flachen Bau und die symmetrischen Teile, wäre das ein Supervorbild für die Modellbahn!
Foto Sammlung Holger Schmidt

(c)Holger Schmidt   www.bahnen-wuppertal.de

Ein zeittypischer Blick über die Hauptstraße und die Anlagen des Personenbahnhofes hinweg zum nördlichen Hang.
Aus dieser Sicht erscheint der Bahnhof Dieringhausen recht harmonisch in die waldreiche Landschaft eingebettet
zu sein. Farbmäßig herrscht 1970 noch die alte DB-Zeit, bevor bald die vielfach ungeliebte ozeanblau-beige Ära
 anbrechen wird. Die Personenwagen sind also noch grün und die Dieselloks rot, für viele Jahre ein vertrautes Outfit
 für alle Reisenden und die Bahnfreunde. Auf Gleis 2 steht eine 211 oder 212 mit einem Personenzug nach Hagen oder
Wuppertal, damals die klassischen Zielbahnhöfe der von Dieringhausen nordwärts führenden Strecken. Siehe hierzu
 unter dem Plan auch das schwarz-weiß Bild von etwa 1959, das die rechte Verlängerung des Bahnbereiches zeigt.
Foto Holger Schmidt

Gleisplan Bahnhof Dieringhausen -Personenbereich- (1944)
Die alte Vorlage aus der Kriegszeit ist nicht ganz optimal, so dass aufgrund der Komprimierung des Bildes für die
 WebSite etliche Details des Plans untergehen. Aber die Lage des Personenbereiches ist gut nachvollziebar mit den
 beiden Bahnsteigen und den Abstellgleisen. Rechts oben die Gabelung der Strecken nach Olpe und Marienheide (und
von dort nach Hagen/Wuppertal). Links liegt der Rangierbahnhof samt Ausfahrtgleise Richtung Köln. Ganz vorne
 senkt sich auf Straßenniveau das Zufahrtgleis zum Bw. Die Gleisentwicklung weiter links gibt es auf der
Bw-Seite.
Vorlage Sammlung Holger Schmidt

(c) Sammlung H.Schmidt   www.bahnen-wuppertal.de

Das ist der östliche Sektor des Personenbahnhofs von Dieringhausen. Die Perspektive zeigt an sich die rechte Ver-
längerung des Bahnareals, das sich auf dem Farbbild auf den eigentlichen Bahnsteigbereich fokussiert. Das Gelände
 geht hier in den Ortsteil Vollmerhausen über. Hinter dem Stellwerk Do (Dieringhausen Ost) vorbei führen die beiden
 Strecken nach Olpe sowie Hagen/Wuppertal. Südwärts liegen einige Abstellgleise. Auf einem davon steht ein Perso-
nenzug mit einer Baureihe 38.10 (pr P 8), für den Lokfan aus der Silhouette des Wannentenders sofort erkennbar.
Foto Sammlung Holger Schmidt

(c) Thomas Kugel   www.bahnen-wuppertal.de

Für viele Jahre ein vertrautes Bild: ein roter Brummer steht am Bahnsteig im Bahnknoten. Die ersten Schienenbusse
der Bauart VT 95 kamen bereits 1956 zum Bw Dieringhausen, später dann auch die stärkeren VT 98. Heute gibt es
 nurmehr Museumsbetrieb mit den früher bei den Fotofreunden durchweg ungeliebten Fahrzeugen. Hier sehen wir
den Triebwagen 796 996 und die Steuerwagen 996 748 und 658 am 22.3.1997 auf bergisch-märkischer Tour .
Foto Thomas und Herbert Kugel

Betriebliches im Bahnknoten
Nach Bau der verschiedenen Linien hatte Dieringhausen zum einen eine Funktion als Durchgangsbahnhof, zum anderen aber begannen/endetetn etliche Züge hier. Durchgehende Zugläufe gab es einzelne zwischen Wuppertal und Waldbröl sowie zwischen Hagen und Köln, letztere Relation noch relativ lange (Eilzüge bis 1979). Über die Olper Strecke mit typischem Nebenbahncharakter fand man in einigen Fahrplanperioden gar einen “Heckeneilzug” zwischen Köln und Paderborn. Wichtig war immer die Aggertalstrecke zwischen Köln und Gummersbach (-Marienheide), die bis heute die Bahnherrlichkeit in der Region aufrecht erhält. Züge auf der Wiehltalbahn wurden durchweg von Dieringhausen aus eingesetzt. Fahrzeugmäßig kamen entsprechend des Zugangebotes etliche Maschinen anderer Betriebswerke ins Oberbergische (vornehmlich aus Brügge, Hagen, Olpe und Lennep, dazu natürlich von Kölner und Wuppertaler Depots). Im Personenverker zog ab Mitte der 1950er Jahre verstärkt die Dieseltraktion ein (im heimischen Bw VT 95 ab 1956 und V 100 ab 1962), während sich im Güterbetrieb noch bis Ende der 1960er Jahre einige Dampfloks halten konnten. Mit Aufgabe diverser Strecken resp. Leistungen hat der einstige wichtige regionale Bahnknoten Dieringhausen längst seine Funktion verloren. Die derzeit einzige planmäßig betriebene Linie ist die durchs Aggertal nach Köln, die von vielen Berufstätigen und Schülern genutzt wird, aber bekanntlich relativ parallel zur Autobahn verläuft. Züge nach Remscheid - Wuppertal kann es nicht mehr geben, da Zwischenstücke bereits abgebaut sind. Immer wieder Diskussionen gibt es um die mögliche Reaktivierung der Linie nach Hagen (eigentlichen geht es nur um den Abschnitt zwischen Marienheide und Meinerzhagen) sowie der Wiehltalbahn, wofür sich ein rühriger Verein sehr engagiert. Aber offensichtlich besteht von kommunaler Seite überhaupt kein Interesse an solchen Projekten. Was auch für die Olper Trasse gilt. Hier wurden bereits Teilflächen von der DB AG verkauft, was meistens der Anfang vom Ende ist ....
 

(c) Sammlung H.Schmidt   www.bahnen-wuppertal.de

Schlimme Zeiten auch im Oberbergischen Land. Bei den Eisenbahnen wurden mit der Zeit auch kleine Knotenbahn-
höfe oder dortige Werke vom Bombenkrieg nicht verschont. Ein besonders schwerer Angriff erfolgte Ende März
 1945, bei dem ein großer Teil der Bahnanlagen zerstört wurde. Beim Empfangsgebäude wurde der gesamte westliche
 Trakt ganz schlimm getroffen. Auch im Betriebswerk mit dem Lokschuppen gab es schwere Verwüstungen.
Foto Archiv des Oberbergischen Kreises Sammlung Holger Schmidt

(c) Sammlung H.Schmidt   www.bahnen-wuppertal.de

Ein stimmungsvolles Bild aus alten Zeiten vom Bahnsteig 1 des
 Knotenpunktes Dieringhausen. Die tief stehende Sonne mit den
 langen Schatten und dem Dunst gibt der Szenerie eine eigen-
tümliche Atmosphäre. Die Aufnahme stammt von etwa 1937.
Foto Sammlung Holger Schmidt

(c) Sammlung H.Schmidt   www.bahnen-wuppertal.de

Ein schönes Luftbild mit den beiden Bahnsteigen und dem Auf-
nahmegebäude an der Chaussee. Im Hintergrund (Mitte) sehen
wir nach der im Bogen liegenden Bahnhofsausfahrt die beiden
 Streckenäste nach Olpe (rechts) und Hagen/Wuppertal (1967).
Foto Sammlung Holger Schmidt

Gleich nebenan: Besuchen Sie mit uns das Bahnbetriebswerk Dieringhausen

(c) Zeno Pillmann   www.bahnen-wuppertal.de

Das Oberbergische Land hat sich zumindest in einigen Ecken zu einem beliebten Ziel für Wintersportfreunde gemau-
sert, auf jeden Fall in den schneereichen Jahren, die bekanntlich in letzter Zeit wesentlich abgenommen haben. Im
 Bf. Dieringhausen selbst geht es in dieser Hinsicht eher etwas bescheidener zu, denn man liegt im Aggertal ja nicht
so besonders hoch, wie das Außenstehende vielleicht auf den ersten Eindruck vermuten. Die 212 286 “dümpelt” in
ihrem ozeanblau-beigen Farbkleid so vor sich hin, im Hintergrund “qualmt eine rote Schwester (Februar 1985).
Foto Zeno Pillmann

(c) Thomas Kugel   www.bahnen-wuppertal.de

Ein Einsatz mit zwei Waggen, das ist für die 290 253 kein großes Problem. Wahrscheinlich müssen die Kesselwagen
zu einem Anschluss gebracht werden. Hinter der Lok sehen wir einen Eselsrücken, dahinter beginnen die Rangier-
gleise. Links tiefer liegt die Zufahrt zum ex-Bahnbetriebswerk. Hoch interesssant ist das kleinwüchsige Signal. Eine
 solche Bauart wurde zuweilen wegen der beschränkten Sichtverhältnisse auf einigen Stationen eingebaut. Dabei
 handelte es sich meist um tiefgezogene Bahnsteigdächer oder spezielle im Weg stehende Gebäudeteile (24.6.1993).
Foto Thomas und Herbert Kugel

Unser Literatur-Tipp:  Arbeitskreis Oberbergische Eisenbahngeschichte,
Eisenbahnen im Oberbergischen und die Geschichte des Bw Dieringhausen
Siehe Angaben bei der Literatur-Liste im Archiv

(c) Holger Schmidt   www.bahnen-wuppertal.de

Ein Blick von Süden über das Betriebswerk hinweg auf die höher liegenden Gleise vom Rangierbahnhof und die Aus-
fahrt Richtung Köln (einige Signale sind zu erkennen). Die terassenförmige Struktur ist mit dem großen Bahnhofsum-
bau angelegt worden. Bis 1929 wurde der Abschnitt bis Osberghausen zweigleisig angelegt. Früher war der Bahnhof
von Dieringhausen gesamt auf der Niveaufläche des Bahnwerkes. Im Bereich, wo der Wannentender steht, gab es
 Richtung Schienenbusse auch einen Schuppenteil, der im Krieg zerstört wurde (siehe die rückwärtige Mauer). Im
 Februar 1980 ist die große Zeit vom Bahnbetriebwerk Dieringhausen und auch die vom Bahnhof leider längst vorbei.
Foto Holger Schmidt

(c) Slg. Holger Schmidt   www.bahnen-wuppertal.de

In den 1930er Jahren wurde mit einem LKW-Park ein neues Standbein der Reichsbahn geschaffen. Man entdeckte
 die Vorteile dieser Beförderungart, die natürlich in vielen Situationen quasi verlängerte Arme des Eisenbahnverkehrs
 waren. Es gab verschiedene Standorte, wo teilw. große Flotten stationiert waren. Zu einem solchen Standort ge-
hörte auch Dieringhausen, ideal im Zentrum von Oberberg gelegen. Oben ein Bild von 1935, wo sich die Fahrzeuge
 samt ihren Mannschaften zu einem Dokumentationsfoto eingefunden haben. Aus dem Jahre 1936 unten ein interes-
santes Foto von einen Behältertransport zur Fa. Steinmüller in Gummersbach (Kraftwerksbau). Der Betrieb wurde
 anno 2000 von der Fa. Babcock in Oberhausen übernommen, die Hallen sind heute alle abgerissen. Man fährt eine
 bekannte “deutsche Marke”. Das LKW-Areal gehörte nicht zum eigentlichen Bahnhofsbereich und war angesiedelt
 westlich vom Betriebswerk auf Niveau der Dieringhauser Straße (später B 55), wo heute der OBI-Baumarkt ist.
Fotos (2) Sammlung Holger Schmidt

(c) Slg. Holger Schmidt   www.bahnen-wuppertal.de
(c) Wolfgang Bügel      

www.bahnen-wuppertal.de

Ein Jumbo tief im Oberbergischen, das war dort nicht normal. Anlässlich eines Bahnhofsfestes in Bergneustadt kamen im Mai 1976
 einige Dampfloks hierhin. Dieringhausen besaß bekanntlich früher das einzige Bahnbetriebswerk, das “richtig” in Oberberg lag.
Foto Wolfgang Bügel

Infoecke: Bahnhof Dieringhausen

1. Bau und Lage: Erster Bahnhof seit 1887 mit der Eröffnung der Aggertalstrecke von Siegburg. Sukzessiver Ausbau der Station zu einem regionalen Bahnknoten mit Inbetriebnahme der Strecken Richtung Hagen, Olpe und Waldbröl, betrieblich gesehen mit einem Zwischenabschluss durch den Lückenschluss (Wipperfürth - Marienheide) der “oberbergsichen Hauptbahn” Richtung Remscheid - Wuppertal anno 1902. Parallel zu den Bahnhofserweiterungen Ausbau der Lokstation zur Betriebswerkstätte. Großangelegter Umbau des gesamten Bahnhofsareals ab 1910, der sich aber wegen der Weltkrieges bis 1921 hinzieht. Die viergleisige Personenstation samt neuem Bahnhofsgebäude kommt östlicher auf höherem Niveau zu liegen. Westlich gibt es eine neu anglegte Ausfahrt Richtung Köln sowie umfangreiche Rangiergleise. Die eigentliche Güterverladung bleibt auf Straßenniveau. Diese Anordnung besteht bis heute. Viele Gleisanlagen sind aufgrund der Bahneinstellungen allerdings zurückgebaut.

2. Betriebliches: Dieringhausen war immer eine regionale Station mit einer wichtigen Umsteigefunktion für die umliegenden Streckenäste. Es gab allerdings auch ein paar Eilzugläufe und jahrzehntelang “durchgehende” Züge (u.a. Wuppertal - Waldbröl, Hagen - Köln). Der Betrieb wurde in der Dampflokzeit geprägt durch die auf regionalen Strecken üblichen preußischen Maschinen (u.a. P 8, G 8.1, T 12) sowie später von den leichteren Einheitsloks (wie BR 50 und 86). Ab Mitte der 1950er Jahre erfolgte im gesamten oberbergischen Raum und dem benachbarten Sauerland eine relativ schnelle Traktionsumstellung im Personenverkehr (primär VT 95, VT 98, V 100). Mit Aufgabe der Dampflokunterhaltung beim Bw Dieringhausen anno 1969 war die Dampflokzeit in der Region weitgehend vorbei. Nach diversen Streckenstillegungen im Umkreis gibt es heute nur noch vertakteten Regionalverkehr auf der Aggertalstrecke Köln - Gummersbach/Marienheide.

3. Bezeichnungen: Der Ortsbereich und entsprechend der Bahnhofsbereich nördlich der Agger haben immer zur Gemeinde Gummersbach gehört. Die Bahnhofsbezeichnung lautet u.W. seit Beginn des Bahnzeitalters “Dieringhausen”.
Die Angaben und Daten stammen aus verschiedenen Veröffentlichungen

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