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2. Die Weiterentwicklung des Streckennetzes 2.1 Ausbau der Bergisch-Märkischen Eisenbahnstrecke Die BME entwickelte sich zu einer großen Bahngesellschaft in Preußen und konnte sowohl auf der linken Rheinseite als auch im südlichen Ruhrgebiet (mit der heute wichtigsten Transversale zwischen Duisburg und Dortmund) bis an die Sieg und später mit der Ruhrtalbahn bis über Kassel hinaus ein größeres Streckennetz aufbauen. Für das Tal der Wupper wurde mit der Eröffnung der Strecke nach Köln 1867/72 eine bis heute wichtige Trasse erstellt. Im Keilbahnhof Gruiten (hieß damals noch “Haan”, der heutige Bahnhof in der Stadt “Haan-Ort”) trifft dieses Linie auf die alte Düsseldorf-Elberfelder Bahn.
2.2 Rheinische Eisenbahngesellschaft (REG) Die Rheinische Eisenbahngesellschaft war eine ernste Konkurrentin der BME, die zunächst eher auf linksrheinischem Gebiet operierte. Im Jahre 1874 konnte sie dann die wichtige Linie (Mülheim-)Speldorf - Köln-Kalk - Troisdorf eröffnen, die auch heute noch mit der rechten Rheinstrecke zusammen eine zentrale Güterabfuhrlinie darstellt. Bald kamen Planungen einer Konkurrenzlinie zur BME durch das Wuppertal auf, deren Fertigstellung zum 15.9.1879 erfolgte. Sie begann in Düsseldorf, führte über Gerresheim, Mettmann, Mirke und Barmen-Loh nach Wichlinghausen und weiter über Gevelsberg nach Hagen-Eckesey und noch weiter bis nach Dortmund/Hörde. Im Gebiet von Elberfeld und Barmen mussten viele Kunstbauten in Form von Viadukten und Tunnel errichtet werden. Mit einer Steigung von nur 1:80 (12,5, Promille) war die Linie aber von der Neigung her wesentlich günstiger trassiert als die BME-Linie (dies besonders mit der steilen Rampe bei Erkrath).
2.3 Länderbahnzeit Alle Bahnlinien in unserer Region sind auch als Privatunternehmen immer in Abstimmung mit dem Staat, damals Preußen, errichtet und konzessioniert worden. Oft gab es dabei Probleme der Kapitalaufbringung, so dass der Staat in unterschiedlicher Form (Anteile, Bürgschaft, Verwaltung, Betriebsführung o.ä.) in das Bahnwesen eingebunden war. Mit der Gesamtverstaatlichung vieler Linien ab 1880 sollte dann eine wesentich bessere Funktionalität der oft konkurrierenden Gesellschaften erreicht werden und insbesondere die Verkehrsinfrastruktur im Bahnwesen koordiniert und vervollständigt werden. Die Verstaatlichung zur “Königlich Preussischen Eisenbahn-Verwaltung” (KPEV) betraf natürlich besonders die drei großen Gesellschaften der Cöln-Mindener-Bahn (Ende 1879), der Rheinischen Bahngesellschaft (Februar 1880) und der Bergisch-Märkischen Eisenbahn (Frühjahr 1882). In der Folge wurde das Streckennetz vervollständigt, in unserer Region speziell durch Strecken im Nieder- und Oberbergischen Raum, neue Bahnhöfe angelegt und Ursprungsgleisanlagen teilweise vollkommen verändert. Für uns wichtig ist bspw. der Umbau des Bahnhofs Vohwinkel mit seinem neuen Rangierbahnhof an der Gruitener Straße (bis 1910). Ebenso wurden auf der Talbahn zwei sog. Ortsgleise parallel zu den vorhandenen Gleisen verlegt, was zudem den Neubau der Sonnborner Brücke über die Wupper auf jetzt vier Gleise bedeutete (fertig bis 1914).
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